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Schwedische Alternativen

Scania Citywide BEV – der neue elektrische Stadtbus von Scania wird nicht nur skandinavische Kunden ansprechen.


Mit elektrischen Antrieben und Gasmotoren zeigt der schwedische Bushersteller Scania, dass mit ihm auch künftig zu rechnen ist. Das neue Omnibus-Portfolio reicht vom batterieelektrischen Citywide-Stadtbus bis hin zum Irizar-Superhochdecker i8, den es auch mit Gasantrieb geben soll.

Wie von den meisten Experten erwartet sortieren die Südschweden ihr Busgeschäft neu. Nach der Citywide-Premiere erfolgte noch weitgehend unbemerkt der Startschuss für den neuen Interlink. Der tradierte Name steht aber nicht mehr für den im finnischen Lahden gefertigten Reisebus-Baukasten, sondern für Hochboden-Regionalbusse. Und fürs Reisegeschäft haben sich die Schweden auf ihre frühere Zusammenarbeit mit Irizar besonnen. Jedenfalls vertreibt Scania in der Region DACH das Irizar-Programm mit dazu passenden Scania-Fahrgestellen, vom i4-Intercity über den i6-Hochdecker bis zum Premium-Coach i8. Daneben gibt es auch weiterhin den in China bei Higer gebauten Scania Touring, der sich mit Günstig-Varianten im Business-Segment verdingt. 

Neuer Fokus auf Biogas-Antriebe

In Sachen Antrieb sprechen die Scania-Verantwortlichen nur wenig über ihre bewährten Dieselmotoren. Überraschend ausführlich geht es um Gasmotoren und um die schwedische Spezialität Bio-Methan. Vielleicht auch deshalb, weil in Schweden ein rigides Abfallmanagement herrscht und so gut wie alle Bioreststoffe als Gas verwertet werden. In Stockholm beispielsweise soll schon heute der städtische Omnibus-Verkehr zu einem hohen Prozentsatz mit Bio-Methan betrieben werden. Und dafür hält Scania ein breites Motorenprogramm für CNG- und LNG-Kraftstoffe im Programm. Beispielsweise den neuen Citywide-Intercity mit 13,5 m Länge, der mit einem CNG-Fünfzylinder und maximal 340 PS betrieben wird. Der Neunliter-Gasbrenner ist kein Spitzenperformer, auch das automatisierte Opticruise-Getriebe setzt keine dynamischen Glanzpunkte. Der Dreiachser mit gelenkter Nachlaufachse ist bis zur Mitteltür komplett niederflurig und besitzt mit seinem modernen Innenraumkonzept eine frische Note mit Automotive-Charakter. Die Vorderachse, typisch skandinavisch, ist durchgehend starr und kann trotz gelungener Abstimmung ihren konstruktiven Nachteil nicht verbergen. Aber immerhin spricht eine sehr ansprechende Verarbeitungsqualität für den Neuen im Intercity-Geschäft, und natürlich: 90 Prozent CO2-Einsparung, wenn man Biogas tankt. Den gleichen Motor können wir auch im Citywide-Schubgelenkbus probefahren. Nein, auf den neuen Niederflur-Gelenkbus von Scania muss man noch warten, vorerst dreht nur der Low-Entry-Gelenkbus seine Runden. Und der gefällt uns besser, denn hier übernimmt ein Ecolife-Getriebe die Schaltarbeit. Und die neue Einzelradaufhängung vorn sorgt für mehr Fahrkomfort und Spursicherheit, man bekommt bei Scania eben beides. Ein neues Steuersystem fürs Knickgelenk stabilisiert, wenn die Radschlupfregelung in Aktion tritt. 

Ladefähig mit hoher Leistung: Der Scania Citywide BEV lädt per Pantograf mit maximal 300 kW oder per CCS-Stecker mit 150 kW. 


Elektrisch im urbanen Verkehr

Und dann steht ein 14,8 m langer Citywide LE mit Dieselelektro-Hybridantrieb bereit, der nur wenig Beachtung findet. Zu Unrecht, wie wir finden, denn der große Dreiachser fährt mit 320 PS starkem Fünfzylinder-Diesel plus Elektromotor mit 177 PS/130 kW Leistung sehr gediegen. Er startet elektrisch, nach wenigen Metern schaltet sich der Verbrenner zu, der große Dreiachser beschleunigt weich, aber sehr beachtlich. Und rein in die Haltestelle schaltet der Diesel wieder ab, das Start-Stopp-System spart so etliche Zehntelliter Diesel. Ein flottes Stück Technik, das überraschend gut funktioniert – und übrigens auch mit Gasmotor zu haben wäre.

Natürlich haben wir auch mit dem neuen Citywide BEV (battery electric vehicle) Runden gedreht. Der Zweiachser vermittelt einen reifen Eindruck – mit seinem neuen Cockpit und einem angenehmen Fahrgastraum. Allerdings wird auch der Elektrobus mit dem Diesel-typischen Motorturm links im Heck bestückt, der ihn bis zu sechs Sitzplätze kostet. Dennoch kann er nominell bis zu 80 Fahrgäste befördern, seine Batteriekapazität beträgt vergleichsweise bescheidene 264 kWh. Der elektrische Scania-Stadtbus wird wie sein MAN-Kollege von einem maximal 300 kW starken PSM-Elektromotor angetrieben. Allerdings montieren die Schweden zwischen Motor und Achse noch ein automatisiertes Zweigang-Getriebe, das für bessere Fahrleistungen und Energieverbräuche sorgen soll. Auch für den Citywide LF (Low Floor) gibt es eine CNG-Variante, die ihre Gasbehälter anstelle der Batterien auf dem Dach trägt. 

Partnerschaft mit Irizar: Die Basken liefern die Busse auf Scania-Chassis, die Scania exklusiv verkauft.


Neue Allianz mit Irizar

Mangels einer eigenen Reisebusproduktion – den Interlink aus finnischer Fertigung gibt es ja so nicht mehr - setzt Scania neuerdings wieder auf die Zusammenarbeit mit Irizar. Dafür verkaufen die Basken ihre eigenen Integral-Busse nicht mehr in der Verkaufsregion DACH – eigentlich schade. Aber mit den neuen Scania-Fahrgestellen wird jetzt ebenfalls Gewicht gespart. Der Typ i6S in semiintegraler Bauweise wird von einem aktuellen 13-Liter-Sechszylinder (Diesel) angetrieben, der für 450 PS und bis zu 2.350 Newtonmeter gut ist. Ein omnibusfeiner und leistungsstarker Motor, der seine Kräfte an ein aktuelles Opticruise-Getriebe weiterreicht. Mit seiner südländischen Eleganz auch im Innenraum weiß der spanische Bus auch skeptische Mitfahrer zu gewinnen. Weil auch die Qualität stimmt, der i6S klappert kein bisschen. Und ja, auch den Irizar-Reisebus gibt es mit Gasantrieb. Mit einem LNG-Triebwerk, das aus 13 Liter Hubraum 410 PS und 2.000 Newtonmeter generiert. Der fremdgezündete Ottomotor läuft seidenweich, doch nicht sehr zupackend. Doch mit seinen 730 Litern tiefkalten Flüssiggas muss kein Betreiber Sorge haben, unterwegs wegen Treibstoffmangel in Schwierigkeiten zu kommen.

Natürlich haben heute alle Scania-Busse die aktuellste Multiplex-Elektronik, die jetzt nach den Scania-Trucks auch die Omnibusse bekommen. Damit erhalten alle Modelle eine elektronische Parkbremse, einen radarbasierten Abbiegeassistenten sowie eine tragfähigere Vorderachse, die für bis zu 8,2 Tonnen konzipiert ist. Und auch die neuen Scania-Buschassis sind auf den neuesten Stand gebracht. Denn die stehen für Scanias Buskompetenz, damit lässt sich gut Geld verdienen.