In Lüneburg ist ein bedeutender Meilenstein erreicht: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte wurde Daimler Buses mit der vollständigen Planung und Errichtung eines Elektrobus-Betriebshofs inklusive Ladeinfrastruktur betraut – und das als Generalunternehmer. Damit unterstreicht das Unternehmen seine Transformation vom reinen Fahrzeuglieferanten hin zum umfassenden Mobilitätsanbieter. Auftraggeber des Projekts ist die neu gegründete MOIN Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH Landkreis Lüneburg, kurz MOIN GmbH. Der neue E-Bus-Betriebshof soll Anfang 2026 in Betrieb gehen. Die gesamte Investitionssumme für dieses ehrgeizige Vorhaben beläuft sich auf 9,6 Millionen Euro.
Ein symbolträchtiger Spatenstich für eine emissionsfreie Zukunft
Am 27. Mai 2025 fand auf dem zukünftigen Areal in der Gebrüder-Heyn-Straße im Industriegebiet am Hafen in Lüneburg der symbolische erste Spatenstich statt. Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt, das buchstäblich auf einer grünen Wiese neu gedacht und konzipiert wird. Vor Ort waren Nils Richert, Leiter Vertrieb und Projekte Ladeinfrastruktur DACH bei Daimler Buses, MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel, Werkstatt- und Betriebshofleiter Alex Meier sowie Landrat Jens Böther und Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch.
Die MOIN GmbH, ein kommunales Unternehmen des Landkreises Lüneburg, übernimmt ab dem 1. Januar 2026 den kompletten Öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis sowie den Stadtverkehr in Lüneburg. Im Fokus steht dabei die vollständige Elektrifizierung des ÖPNV – ausschließlich Mercedes-Benz eCitaro Busse mit lokal emissionsfreier Antriebstechnik werden zum Einsatz kommen.
Ein Gesamtpaket aus einer Hand: Daimler Buses übernimmt die volle Verantwortung
Daimler Buses verantwortet im Rahmen dieses Projekts sämtliche Planungs- und Bauleistungen. In enger Kooperation mit erfahrenen lokalen Subunternehmen realisiert das Unternehmen den gesamten Betriebshof – vom Tiefbau über die Errichtung der Gebäude bis hin zur technischen Ausstattung. Dazu gehören die architektonische Gestaltung, der komplette Hoch- und Tiefbau sowie die Installation sämtlicher elektrischer, elektronischer und informationstechnischer Systeme. Herzstück des Projekts ist die Ladeinfrastruktur, die aus zwanzig Ladepunkten besteht und über ein modernes Lademanagementsystem gesteuert wird. Ergänzt wird diese durch zwei Transformatoren samt Übergabestation, die eine stabile Stromversorgung gewährleisten.
Ein weiteres zentrales Element ist die Photovoltaikanlage auf dem Gelände, die einen erheblichen Teil des künftigen Strombedarfs des neuen Betriebshofs decken wird. Darüber hinaus entstehen eine zentral organisierte Dispositionseinheit, ein Büro- und Sozialgebäude, eine E-Bus-Werkstatt sowie eine moderne Waschanlage. Auch an ausreichende Stellplätze für Busse und Mitarbeiterfahrzeuge wurde gedacht. Die Zufahrt zum Gelände wird über Schrankenanlagen geregelt, und selbst die Gestaltung der Außenanlagen samt Grünflächen wird in das Gesamtprojekt integriert. Diese ganzheitliche Herangehensweise zeigt: Daimler Buses denkt Mobilität nicht nur in Fahrzeugen, sondern als komplettes System.
Daimler Buses liefert auch die Fahrzeuge für den Linienbetrieb
Parallel zur Infrastruktur übernimmt Daimler Buses auch die Lieferung der benötigten Elektrobusse. In zwei Etappen werden insgesamt zwanzig batterieelektrische Mercedes-Benz eCitaro Fahrzeuge an die MOIN GmbH übergeben. Bereits Ende 2025 sollen die ersten zehn Busse, bestehend aus fünf Solobussen und fünf Gelenkfahrzeugen, in Lüneburg eintreffen. Bis Ende 2026 folgt dann die zweite Tranche mit sieben weiteren Solobussen und drei Gelenkbussen.
Technisch sind die Fahrzeuge auf dem neuesten Stand: Sie verfügen über zwei Rollstuhlplätze, die innovative MirrorCam, ein 360- bzw. 270-Grad-Kamerasystem zur Rundumsicht sowie zahlreiche moderne Sicherheits- und Assistenzsysteme. Die zweitürigen Solobusse sind für den Transport von rund 80 Fahrgästen ausgelegt, während die dreitürigen Gelenkbusse eine Kapazität von etwa 120 Personen bieten. Fünf Batteriepakete ermöglichen bei den Solobussen eine Reichweite zwischen 300 und 350 Kilometern. Die Gelenkbusse, ausgestattet mit sieben Batteriepacks, erreichen Distanzen von bis zu 300 Kilometern. Geladen werden die Fahrzeuge im Depot per Steckerladung aus dem Stromnetz. Zudem sind sie bereits mit Kontaktschienen im Dachbereich für mögliche künftige Schnellladelösungen ausgerüstet.
Gefördert wird das gesamte Vorhaben – also sowohl die Ladeinfrastruktur als auch die Elektrobusse – durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“. Die Mittel stammen aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“.
Über die MOIN GmbH: Rekommunalisierung mit Zukunftsvision
Die MOIN Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH ist eine Neugründung des Landkreises Lüneburg mit dem Ziel, den öffentlichen Nahverkehr zu rekommunalisieren. Ab dem 1. Januar 2026 wird die MOIN GmbH den gesamten Busverkehr im Landkreis sowie den Stadtverkehr in Lüneburg nicht nur betreiben, sondern auch eigenständig planen und organisieren. Dazu zählen unter anderem die Erstellung von Fahrplänen, die Festlegung der Linienführung, die Angebotsplanung sowie sämtliche Fahrgastservices.
Im Zentrum steht der Anspruch, den ÖPNV in der Region nicht nur zuverlässig und wirtschaftlich, sondern vor allem klimafreundlich und zukunftssicher zu gestalten. Das Projekt in Lüneburg könnte damit Vorbildcharakter für viele weitere Kommunen in Deutschland und darüber hinaus haben.