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High Voltage, High Stakes – Vier Hersteller im elektrischen Showdown

Die Elektromobilität ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern fester Bestandteil urbaner Mobilitätsstrategien. In diesem Kontext fand vergangene Woche der Ebus Test 2025 statt – eine prestigeträchtige Veranstaltung, organisiert vom renommierten deutschen Fachmagazin Omnibusspiegel. Wir von 1Bus waren als einziges österreichisches Medium exklusiv vor Ort, bei dem sich vier prominente Hersteller ein spannendes Rennen um die Elektrobus-Krone lieferten.

Bühne frei für die Kandidaten

Im Mittelpunkt des diesjährigen Vergleichstests standen vollelektrische 12-Meter-Stadtbusse, die auf einem praxisnahen Stadtkurs auf Herz und Nieren geprüft wurden. Mit dabei waren der Iveco Crossway LE City Elec, der 2023 vorgestellt wurde, sowie der Scania-Higer Fencer F1 Integral EV, der im Vorjahr auf der IAA Premiere feierte und bald in Deutschland und Österreich verfügbar sein wird. Auch der Solaris Urbino 12 Electric in seiner neuesten Ausführung mit modularer Antriebsarchitektur war vertreten – ebenso wie der VDL Citea LF-122, der sich letztlich als Sieger durchsetzen konnte.

Drei Tests, ein Ziel: Der beste E-Bus Europas

Die Teststruktur des Ebus Test 2025 war in drei wesentliche Abschnitte unterteilt, die jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen der Fahrzeuge sichtbar machten. Jeder Teil hatte seine eigenen Herausforderungen – von technischer Analyse bis zum Fahrgastkomfort.

Werkstatt-Check: Die Technik im Fokus

Im ersten Abschnitt wurden die Busse im Rahmen eines detaillierten Werkstatt-Checks untersucht. Die Fachjury nahm dabei insbesondere die Kabelführung unter die Lupe: Wurden die Leitungen sachgerecht und ohne potenzielle Scheuerstellen verlegt? Ein weiteres zentrales Thema war die Hochvolt-Isolierung – gerade bei batteriebetriebenen Fahrzeugen eine Sicherheitskomponente von höchster Priorität. Auch die Wartungsfreundlichkeit wurde bewertet: Wie gut sind Komponenten zugänglich, wie effizient können Reparaturen durchgeführt werden? Diese Fragen entscheiden letztlich darüber, wie alltagstauglich und wirtschaftlich ein E-Bus im realen Betrieb ist.

Fahreindruck & Ergonomie: Der Fahrer im Mittelpunkt

Im zweiten Testabschnitt rückte das Fahrverhalten in den Fokus – also die Art und Weise, wie sich das Fahrzeug im städtischen Verkehr bewegt. Beurteilt wurde, wie direkt das Lenkverhalten ist, wie präzise das Ansprechverhalten des Antriebs funktioniert und ob sich der Bus auch bei engen Kurven oder beim Anfahren angenehm und kontrolliert steuern lässt. Parallel dazu wurde die Bedienbarkeit der Armaturen getestet. Sind die Schalter und Displays intuitiv erreichbar und logisch angeordnet? Wie zuverlässig funktionieren Assistenzsysteme und wie gut ist die Rundumsicht aus der Kabine heraus? Auch der Komfort des Fahrerarbeitsplatzes wurde nicht vernachlässigt – schließlich verbringen Fahrer viele Stunden täglich hinter dem Lenkrad, und nur ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz trägt zu einer sicheren und entspannten Fahrt bei.

Komfort aus Passagiersicht: Fahrgefühl, Raum und Ruhe

Im letzten Abschnitt wurde die Perspektive der Fahrgäste eingenommen. Der Fahrkomfort stand im Zentrum: Wie sanft gleitet der Bus über Unebenheiten, wie ruhig ist der Innenraum? Besonders positiv fielen hier Modelle mit geringer Geräuschentwicklung auf, die auch bei höherem Tempo kaum Motoren- oder Abrollgeräusche zuließen. Zudem spielte das Platzangebot eine Rolle – sowohl für stehende als auch für sitzende Passagiere. Entscheidend war hier die Raumaufteilung: Gibt es genug Bewegungsfreiheit, sind Haltestangen und Türen sinnvoll platziert? Schließlich wurde auch die Barrierefreiheit bewertet, also wie gut Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein- und aussteigen können und wie zugänglich der Innenraum für alle Fahrgäste gestaltet ist.

Überraschungsgäste auf Rädern

Neben den vier Hauptakteuren sorgten auch einige Modelle außerhalb des offiziellen Wettbewerbs für Aufsehen. Der kompakte Hess Swiss Ebus Plus mit 10,6 Metern Länge beeindruckte durch seine Wendigkeit. Der Mercedes-Benz eCitaro K brachte bewährte Technik im kleinen Format auf die Strecke. Zudem war mit dem Tremonia Sprinter City 75 Electric ein elektrischer Minibus vertreten, der trotz seiner Größe mit einer beachtlichen Reichweite punktete. Eine besondere Attraktion war der Setra S9, ein Oldtimer, der auf elektrischen Antrieb umgerüstet wurde – ein gelungener Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft. Diese Modelle standen für Probefahrten bereit, wurden jedoch nicht in die Vergleichswertung aufgenommen.

Bonn als Schaltzentrale für Elektromobilität

Die Veranstaltung wurde tatkräftig von den Stadtwerken Bonn (SWB) unterstützt, die nicht nur ihre Infrastruktur zur Verfügung stellten, sondern auch technische Hilfe bei der Durchführung boten. Damit bot Bonn den idealen Rahmen für einen Test, der längst nicht mehr nur für den deutschen Markt von Bedeutung ist. Die Teilnahme internationaler Hersteller zeigt deutlich, dass der Ebus Test mittlerweile europaweit als wichtiger Maßstab gilt.

Ein knapper, aber verdienter Sieger

Nach intensiven Tests in allen drei Kategorien setzte sich am Ende der VDL Citea LF-122 durch – mit einem hauchdünnen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern. Besonders gelobt wurden seine ausgewogene Fahrdynamik, die intuitive Bedienbarkeit, seine Energieeffizienz sowie das gut durchdachte Innenraumkonzept für die Fahrgäste. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Mobility Move in Berlin statt, wo Vertreter von VDL die Auszeichnung für den Sieg beim siebten Omnibusspiegel Elektrobus-Vergleichstest entgegennahmen.

Fazit: Ein Wettbewerb mit Signalwirkung für Europas Städte

Der Ebus Test 2025 war weit mehr als ein Leistungsvergleich – er war ein Blick in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs. Die vier getesteten Busse zeigten eindrucksvoll, was moderne Elektromobilität leisten kann: Effizienz, Komfort und Sicherheit, verpackt in ein nachhaltiges Gesamtkonzept. Klar ist: Wer im städtischen Nahverkehr künftig mitmischen will, kommt an solchen Tests nicht mehr vorbei.

Und wir von 1Bus freuen uns, diesen Wandel hautnah mitzuerleben – als exklusiver Augenzeuge einer neuen Ära des Busverkehrs.