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Schweizer Präzession auf Österreichs Straße

Die Zukunft fährt elektrisch – und kommt aus der Schweiz: Carrosserie Hess, der renommierte Schweizer Hersteller von Trolleybussen, hat einen bedeutenden Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 80 Fahrzeugen für zwei österreichische Städte abgeschlossen. Dieser Schritt unterstreicht die strategische Bedeutung von E-Mobilität im öffentlichen Nahverkehr und die Rolle von Hess als Technologieführer.

Ausbau eines bewährten Systems

Seit 1940 prägen Trolleybusse das Stadtbild von Salzburg. Die heutige Flotte umfasst elf Linien mit insgesamt 42 Fahrzeugen von Hess, die in den letzten Jahren geliefert wurden. Mit der neuen Vereinbarung kommt ein weiterer Schwung moderner Modelle hinzu. Acht Fahrzeuge sollen bis Februar 2025 eintreffen, um die Frequenz auf den viel genutzten Linien 9 und 10 zu erhöhen. Eine bemerkenswerte Neuerung: Linie 12 wird nicht nur verlängert, sondern ihre Frequenz von bisher 20 auf 15 Minuten verdichtet – ein Gewinn für die Pendler der Mozartstadt.

Die neuen Fahrzeuge: Salzburg erhält zwölf 18-Meter-Modelle des Typs LighTram 19 DC, die ab 2027 sukzessive ausgeliefert werden. Diese Trolleybusse bieten Platz für 156 Passagiere und sind mit Batteriepacks ausgestattet, die autonomes Fahren auf nicht-elektrifizierten Strecken ermöglichen. „In Motion Charging“ garantiert dabei eine nahtlose Energieversorgung während der Fahrt.

Das Ziel der Stadtverwaltung ist ehrgeizig: Bis 2032 soll die Frequenz auf den Hauptlinien auf 7,5 Minuten reduziert werden, in Spitzenzeiten sogar auf 5 bis 6 Minuten. Die Fahrgastzufriedenheit ist ohnehin hoch, wie eine Abstimmung am 10. November zeigte, bei der sich die Salzburger klar gegen eine Verlängerung der lokalen S-Bahn und für den Ausbau des Trolleybusnetzes aussprachen.

Die Rückkehr der Trolleybusse

Für Innsbruck markiert der Vertrag mit Hess ein Comeback der besonderen Art. Die Tiroler Landeshauptstadt betrieb bereits zwischen 1944 und 1976 sowie von 1988 bis 2007 ein Trolleybusnetz. Nun steht die Wiedereinführung bevor, und zwar mit hochmoderner Technik. Bis zu 20 neue Fahrzeuge sollen geliefert werden, darunter auch dreiteilige 24-Meter-Busse – eine Premiere für Innsbruck.

Innovative Einsatzpläne: Die neuen Trolleybusse werden auf Strecken wie der Linie C (Luigienstraße–Sieglanger), Linie F (Flughafen–Rum Kaplanstraße) und Linie J (Pascherhofer–Nordkette) zum Einsatz kommen. Auch die wichtige Linie 404 (Hauptbahnhof–Axams–Grinzens), die derzeit von der Österreichischen Postbus AG betrieben wird, könnte in das Netz integriert werden. Ein innovativer Ansatz ist der Mischbetrieb: Die Trolleybusse fahren teilelektrisch und laden ihre Batterien während der Fahrt auf elektrifizierten Abschnitten – ein Schritt Richtung vollelektrischer Flotte bis 2035.

Bereits im Februar 2022 testete Innsbruck eine LighTram 19 DC aus Salzburg erfolgreich ohne Passagiere. Die neuen Fahrzeuge setzen dieses Konzept fort und machen Innsbruck nach Salzburg und Linz zur dritten österreichischen Stadt mit der neuesten Generation von Trolleybussen.

Wirtschaftliche Vorteile durch Kooperation

Ein bemerkenswerter Aspekt des Vertrags ist die Zusammenarbeit der beiden Städte. Durch den gemeinsamen Einkauf der Fahrzeuge können erhebliche Skaleneffekte genutzt werden, die die Kosten pro Fahrzeug reduzieren. Dennoch bleibt Raum für spezifische Anpassungen an die Bedürfnisse der jeweiligen Stadt. Diese kooperative Einkaufsstrategie könnte Vorbildcharakter für andere Städte in Europa haben.

Fazit

Der Ausbau des Trolleybusnetzes in Salzburg und die Wiedereinführung in Innsbruck unterstreichen die Renaissance dieses umweltfreundlichen Verkehrsmittels. Dank modernster Technik von Hess wird nicht nur die Fahrgastkapazität erhöht, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen geleistet. Mit der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Städten zeigt sich: Elektromobilität im öffentlichen Nahverkehr ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung.