Die vorweihnachtliche Atmosphäre der Wiener Innenstadt zieht Jahr für Jahr unzählige Besucherinnen aus dem In- und Ausland an. Besonders an den vier Adventsamstagen (30. November, 07. Dezember, 14. Dezember und 21. Dezember) verzeichnen die Christkindlmärkte und Einkaufsstraßen der Stadt einen starken Zulauf von Tagesgästen, die die festlich geschmückte Stadt mit Bussen erreichen. Doch während die Gäste die Glühweinstände und Handwerkskunst genießen, stellt sich für die Verkehrsinfrastruktur Wiens eine immense Herausforderung. Bereits seit Jahren wird deshalb auf ein spezielles Buskonzept gesetzt, das den Ansturm reguliert und gleichzeitig die Belastungen für die Bewohnerinnen und den Individualverkehr minimiert.
Verkehrskonzept in der Praxis
Die Stadt Wien hat für die Vorweihnachtszeit ein Verkehrskonzept etabliert, das sich bewährt hat und 2024 erneut umgesetzt wird. Im Fokus steht die Koordination der An- und Abreise der Reisebusse, um die Innenstadt trotz des erhöhten Besucheraufkommens möglichst staufrei zu halten. Die zentrale Maßnahme: Ein generelles Busfahrverbot in den Bezirken 1 und 6-9, das an den Adventsamstagen von 06:00 bis 20:00 Uhr gilt. Ausnahmen sind nur für Busse mit einer gültigen Einfahrtskarte sowie für Linienbusse vorgesehen.
Der definierte Sperrbezirk erstreckt sich von der Lände über den Franz-Josefs-Kai und die Uraniastraße bis hin zur Wienzeile und dem Gürtel. Damit wird ein großes innerstädtisches Gebiet für den unkontrollierten Busverkehr gesperrt, um die Zufahrtsstraßen und das historische Zentrum zu entlasten.
Organisierte Zufahrt und geordneter Ablauf
Ein Kernpunkt des Buskonzepts ist die Limitierung der täglich ausstellbaren Einfahrtskarten auf 350 Stück. Diese Regelung soll sicherstellen, dass nur eine begrenzte Anzahl an Bussen die Innenstadt anfahren darf, was die Verkehrsbelastung merklich reduziert. Die Karten können online über die Plattform www.buseinfahrtskarte.wien.at bestellt werden und sind an das jeweilige Kennzeichen des Busses gebunden. Nach der digitalen Bestellung und Bezahlung per Kreditkarte erhalten die Busunternehmen die Karten als PDF-Dokumente, die gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe platziert werden müssen. Die Einhaltung dieser Regel wird durch die Polizei kontrolliert.
Busse mit einer Einfahrtskarte dürfen spezielle Ein- und Ausstiegspunkte wie den Museumsplatz anfahren, jedoch müssen die Zeitfenster für das Abholen der Gäste bereits bei der Kartenbestellung festgelegt werden. So gibt es drei Optionen: 15:30–17:00 Uhr, 17:00–18:30 Uhr und ab 18:30 Uhr.
Ausweichlösungen und alternative Parkmöglichkeiten
Nicht alle Reisebusse können eine der begehrten Einfahrtskarten erhalten. Für diese Fälle hat die Stadt Wien alternative Aus- und Einstiegsstellen eingerichtet. Dazu zählen der Karlsplatz vor dem Künstlerhaus und der Pierre-de-Coubertin-Platz nahe der U-Bahn-Station Stadion. Hier steigen die Gäste um und erreichen das Stadtzentrum bequem mit der U-Bahn-Linie U2.
Reisebusse, die sich auf den Weg zum Schloss Schönbrunn machen, profitieren von einer separaten Regelung. Aus- und Einstiegsstellen sowie Parkmöglichkeiten befinden sich auf dem Parkplatz gegenüber der Orangerie. Hier können die Busfahrer ihre Fahrzeuge während des Besuchs parken und die Gäste aussteigen lassen, allerdings bleibt der Parkplatz an den Adventsamstagen sowie am Silvester- und Neujahrstag für PKWs gesperrt.
Bewährte Maßnahmen für reibungslosen Verkehr
Die bereits in den Vorjahren getesteten Maßnahmen zeigen Wirkung: Die Umleitung der Busse zum Praterstern oder Gürtel, der Ausschluss von Zufahrten ohne Einfahrtskarte zum Schwedenplatz und die punktuelle Verkehrsregulierung durch die Polizei haben die Verkehrssituation in der Wiener Innenstadt merklich entschärft. Auch die Sperrung der Rotenturmstraße und weiterer Zugänge bei Bedarf sorgt dafür, dass der Anrainerverkehr, Taxis und Fiaker weiterhin ihren Weg finden, während Reisebusse geordnet abseits des Zentrums parken.
Ein bewährtes System mit digitalem Zugang
Um den Prozess noch effizienter zu gestalten, ist die Bestellung der Buseinfahrtskarten ab dem 28. Oktober 2024 online möglich. Ein elektronisches Formular ermöglicht die einfache Beantragung und Bezahlung, wodurch lange Wartezeiten entfallen und die Planung für Reiseveranstalter erleichtert wird. Das etablierte Verkehrskonzept zeigt, dass Wien die Balance zwischen Tourismus, Individualverkehr und dem Schutz seiner Bewohnerinnen auch in der stressigen Vorweihnachtszeit erfolgreich meistern kann. Die nachhaltige Steuerung des Busverkehrs und die Einbindung moderner Online-Tools sichern ein angenehmes und organisiertes Erlebnis für alle Beteiligten – von den Weihnachtsmarktbesucher bis hin zu den Bürgern Wiens.
Fazit
Das bewährte Advents-Buskonzept der Stadt Wien erweist sich erneut als essenziell für die Organisation des innerstädtischen Verkehrs und ermöglicht tausenden Tagesgästen eine festliche und staufreie Anreise in eine der schönsten Städte Europas.