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Dunkle Wolken über Ebusco

Der niederländische Elektrobus-Hersteller Ebusco steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Ein wichtiger Kunde hat die Stornierung von insgesamt 59 Bussen angekündigt, darunter 45 Busse mit einer Länge von 12 Metern, die bereits fertiggestellt wurden. Von diesen stehen 30 Fahrzeuge zur sofortigen Auslieferung in den Niederlanden bereit, während sich 10 Busse auf dem Weg dorthin befinden und weitere 5 zur Verschiffung vorbereitet sind.

Am 24. Oktober 2024, wurde in einem Eilverfahren vor Gericht verhandelt, um die Auslieferung und Bezahlung der 45 Busse einzufordern. Diese juristische Auseinandersetzung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt, da Ebusco kurz vor der Einführung einer geplanten Kapitalerhöhung steht. Ein Verlust des Auftrags würde das Unternehmen erheblich belasten und seine Liquiditätssituation weiter verschärfen.

Rechtsstreit um Millionenauftrag

Im Kern des aktuellen Streits steht der Auftrag über die 45 bereits produzierten Busse, deren Stornierung für Ebusco schwerwiegende finanzielle Konsequenzen hätte. Um eine schnelle Klärung zu erreichen, hat das Unternehmen gerichtliche Schritte eingeleitet. Das Ziel: Eine verbindliche Anordnung zur Auslieferung der Fahrzeuge und zur Begleichung des offenen Rechnungsbetrags.

Besonders prekär ist die Situation auch deshalb, weil der Kunde am 17. Oktober 2024 vorläufige Pfändungen auf einige von Ebuscos Bankkonten verhängt hat. Dies hat den Druck auf das Unternehmen erheblich erhöht. Ebusco hat zwar die juristischen Maßnahmen des Kunden angefochten und arbeitet intensiv daran, die Pfändungen aufzuheben, doch die finanziellen Folgen sind bereits spürbar.

Weitere Auftragsstornierungen belasten Produktion

Parallel zu diesem Rechtsstreit hat Ebusco bekanntgegeben, dass es in den vergangenen Wochen zu weiteren Stornierungen von zwei wichtigen Kunden gekommen ist: Connect Bus und Keolis. Mit beiden Unternehmen wurde eine einvernehmliche Auflösung der bestehenden Verträge erzielt. Besonders brisant ist die Situation bei Connect Bus, da sich der Großteil des Auftrags, der 47 Busse umfasst, bereits in einem fortgeschrittenen Produktionsstadium befindet. Um die bereits produzierten Fahrzeuge nicht als Verlust abschreiben zu müssen, steht Ebusco derzeit in Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten, um die Busse an neue Abnehmer zu verkaufen.

Der zweite große Auftrag von Keolis Schweden, der ebenfalls storniert wurde, betraf ursprünglich 50 Busse. Allerdings haben beide Parteien in den Vertragsbedingungen festgelegt, dass die Option auf mindestens 75 Busse weiterhin bestehen bleibt. Diese Option wurde im Rahmen der Vertragsauflösung sogar präzisiert, was langfristig Potenzial für künftige Geschäfte bietet.

Produktionsstopp und Kapitalerhöhung

Infolge der aktuellen Ereignisse hat Ebusco einen Großteil seiner Produktion vorübergehend gestoppt. Dies soll dazu beitragen, das notwendige Betriebskapital zu sichern, bis der Ausgang des Gerichtsverfahrens und die geplante Kapitalerhöhung geklärt sind. Die Kapitalerhöhung, ein zentraler Bestandteil des Unternehmens-Umstrukturierungsplans, wird auf der außerordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre am 24. Oktober 2024 zur Diskussion stehen.

Ausblick: Kann Ebusco die Krise meistern?

Ebusco steht in einer heiklen Phase seiner Unternehmensgeschichte. Das Gerichtsurteil und die geplante Kapitalerhöhung sind entscheidende Faktoren, die darüber entscheiden werden, ob das Unternehmen die aktuelle Krise bewältigen kann. Der Verlust großer Aufträge und die damit verbundenen finanziellen Engpässe haben bereits Spuren hinterlassen. Es bleibt abzuwarten, ob Ebusco erfolgreich neue Käufer für die bereits produzierten Busse finden wird und wie sich die Kapitalerhöhung auf die weitere Unternehmensentwicklung auswirken wird.

Für die europäische Busindustrie ist dieser Fall von besonderem Interesse, da Ebusco als eines der innovativsten Unternehmen im Bereich der Elektromobilität gilt. Sollten sie es schaffen, die aktuelle Krise zu überwinden, könnte das Unternehmen weiterhin eine zentrale Rolle im Wandel des öffentlichen Verkehrs spielen. Sollte der Rechtsstreit jedoch zugunsten des Kunden ausgehen, droht Ebusco eine schwierige finanzielle Zukunft.

Ebusco befindet sich aktuell in einem harten Kampf um seine finanzielle Stabilität. Mit Gerichtsterminen, Kapitalerhöhungen und aufgelösten Verträgen steht viel auf dem Spiel. Ob der innovative Hersteller diesen Stürmen standhalten kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.