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Interview mit Alex @alex_haraldex

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Ich heiße Alex Frank, bin 30 Jahre alt. Ich habe den Beruf Fachkraft im Fahrbetrieb gelernt und arbeite seit 2015 als Busfahrer. Meine Leidenschaft fürs Busfahren habe ich schon als kleines Kind entdeckt, obwohl ich die ersten Jahre panische Angst vorm Busfahren hatte, so kam dann als ich ca 6-7 Jahre alt war, die Wende. Auf einmal hat mir das Busfahren Spaß gemacht und mich haben die großen Fahrzeuge fasziniert. Nachdem ich dann Kontakt mit den Busfahrern geknüpft hatte, war mir schnell klar: Ich will Busfahrer werden.

Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?

Vor allem schätze ich den sozialen Nutzen an dieser Dienstleistung. Man hilft Menschen, die sonst keine andere Möglichkeit haben von A nach B zu kommen. Was ich gerne verändern würde, ist schwierig, denn das, was geändert werden muss, kann ich allein nicht ändern. Denn leider Gottes fällt mir seit Corona ein sehr respektloses, aggressives Verhalten vieler Fahrgäste gegenüber den Fahrern auf, ich würde mir wünschen, dass sich das ändert. Auch die Arbeitsbedingungen müssten besser werden, beispielsweise eine fairere Bezahlung, familienfreundlichere Arbeitszeiten. Dadurch könnte man vielleicht auch leichter junge Leute für diesen doch wirklich traumhaften Beruf begeistern, allerdings ist mir bewusst, dass man in der aktuellen Personallage keine besseren Arbeitszeiten hinbekommt. Ein Teufelskreis aktuell.

Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges? 

Aktuell fahre ich ein MAN Lion's City. Die Vorteile sind für mich definitiv eine gute Übersichtlichkeit des Fahrzeuges sowohl im Innenraum als auch außen, durch große Spiegel. Auch hat das Fahrzeug ein sehr sanftes Fahrverhalten, sanftes Anfahren und eine sehr sanfte Bremse. Die Nachteile sind durch eine Starrachse eine härtere Federung und eine Geräuschentwicklung durch Klappern von Verkleidungen.

Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Derzeit bin ich noch in Würzburg auf den Linien 11,19,450 und 480 unterwegs. Allerdings ziehe ich zum Jahreswechsel zurück in die Heimat nach Leipzig, was mich dort erwartet und welches meine favorisierte Linie wird, muss sich dann zeigen. Am liebsten fahre ich Spätdienste oder sogenannte Mittags- und Tagesdienste, Hauptsache morgens ausschlafen, aber gerne auch mal Nachtschicht.

Tagtäglich im Straßenverkehr unterwegs zu sein, führt oft zu stressigen Situationen, wie entspannst du nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten?

Nach einem anstrengenden Arbeitstag erhole ich mich gerne abends zuhause auf der Couch bei einem Film oder auch mal bei einem Spieleabend oder einfach so mit Freunden was essen und trinken gehen. Manchmal auch gerne bei einem Spaziergang.

Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?

Als ich noch beim Stadtverkehr in Würzburg war, bin ich einen Elektrobus gefahren. Ich fand ihn gar nicht so schlecht, klar waren noch einige Kinderkrankheiten da, aber wir stehen ja erst am Anfang der Technologie. Generell bin ich natürlich auch dafür, Emissionen zu reduzieren, allerdings muss die Technik dafür noch etwas ausreifen, aber ich sehe dem Ganzen sehr positiv entgegen.

Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Prinzipiell kann ich nur jedem raten, der es machen möchte, es auch zu machen. Die Branche braucht aktuell jede Arbeitskraft und der Beruf hat auch sehr viele positive Seiten und man erlebt immer was. Den Unternehmen kann ich nur raten, Personal durch bessere Bezahlung und bessere Arbeitszeiten zu halten. Klar ist nicht alles so leicht umsetzbar, aber sogenannte "Flexpläne" (wo sich der Fahrer aussuchen kann, ob er früh, Mittag, Spät oder Nacht fahren will) helfen schon mal viel. Bei der Bezahlung ist mir klar, dass durch Ausschreibungen natürlich alles billig gehalten wird, aber hier hoffe ich, dass auch die Politik endlich aufwacht und nicht mehr den günstigsten nimmt, sondern faire Preise zahlt, so dass die Unternehmen die Fahrer auch besser bezahlen können.