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Interview mit Michael @foxontour

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!   

Ich heiße Michael Fuchs, bin 35 Jahre alt und seit mittlerweile 13 Jahren stolzer Busfahrer. Ich wollte schon als kleiner Junge immer irgendwas im ÖPNV machen, als geborener Nürnberger fand ich natürlich die U-Bahn und Straßenbahn interessant, aber auch Busse haben mich immer fasziniert und da wir damals kein Auto hatten, waren wir natürlich viel mit den Öffis unterwegs. Mit 21 habe ich dann die Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen und war anschließend für die Firma Schmetterling Reisen in den Stadtverkehren von Nürnberg, Fürth und Erlangen unterwegs.    


Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?   

Am Alltag schätze ich vor allem die Abwechslung, selbst früher als ich jeden Tag denselben Dienst hatte, war jeder Tag anders, es kommen immer neue Situationen, Fahrgäste oder sonstige plötzlich auftretende Ereignisse. Es wird einfach nie langweilig und für das frühe Aufstehen entschädigt oft genug ein toller Sonnenaufgang oder bei Spätschichten die Runden ins Abendrot. Ändern würde ich gerne das Ansehen unseres Berufes, für viele ist man halt doch einfach nur ein Roboter, der vorne drinsitzt oder der Blitzableiter wenn’s mal wieder nicht so rund läuft.    


Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges?   

Bei den Stadtwerken Bamberg haben wir neben den drei Mercedes-Benz Citaro Generationen nun seit Oktober 2022 auch die ersten Elektrobusse aus dem Hause Solaris am Betriebshof. Am liebsten fahre ich aber die Facelift Reihe vom Citaro, nach wie vor für mich einer der angenehmsten Stadtbusse.  Unsere neuen Solaris Urbino Electric fahre ich auch gerne, mit den neuen Kamera Außenspiegeln ist er schon ein echter Hingucker. Nachteil eigentlich der meisten Busse ist das Geklapper im Innenraum, wobei ich das eher dem Zustand der Straßen zuschreibe als dem Fahrzeug selbst.      


Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?  

Ich bin auf allen 28 Linien des Stadtverkehrs Bamberg anzutreffen, besonders gerne mag ich aber die Linie 910 zum Domplatz, durch die engen Gassen mit den vielen Touristen macht es einfach am meisten Spaß mit unseren kurzen Citaro K´s zu kurven. Von den Zeiten habe ich lieber die Dienste zwischen 10 und 21 Uhr, aber gelegentlich mal eine Früh- oder Nachtschicht ist natürlich auch ok, als Busfahrer weiß man ja, worauf man sich einlässt.    


Tagtäglich im Straßenverkehr unterwegs zu sein, führt oft zu stressigen Situationen, wie entspannst du nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten?  

Die größte Entspannung ist natürlich nach der Arbeit mit meiner Tochter Quatsch zu machen, aber so blöd es klingt, wird tatsächlich auch mal der Train Simulator oder Omsi, der Bussimulator am PC gestartet, ist zwar verrückt, aber es entspannt einfach. Mit der Zeit wundert man sich auf Arbeit aber auch nicht mehr über alles, mir macht der Job nach wie vor viel zu viel Spaß, als dass ich mich von stressigen Situationen beeinflussen lasse.    


Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?   

Ja, Elektrobusse haben wir ja nun in Bamberg und ich finde es sehr angenehm, es ist einfach ein sanfteres Fahren und trotzdem keine große Umstellung in der Bedienung des Fahrzeugs. Ich bin natürlich auch dafür, dass sich was tut in Richtung emissionsfreier ÖPNV, ob Elektrobusse der richtige Weg sind, wird sich wohl erst zeigen. Ich denke im Überlandbereich wird der Diesel noch länger erhalten bleiben, im reinen Stadtverkehr sind Elektrobusse jedoch eine gute Sache.    


Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Man muss sich im Klaren sein, dass es eben kein Job von 8 bis 16 Uhr ist, sondern man zu allen Zeiten da ist, aber die vielen tollen Momente entschädigen dafür, sei es ein Plausch mit Fahrgästen, entspannte Runden auf einer Nachtschicht durch die Stadt, oder Teil einer großen Veranstaltung zu sein in Form eines Shuttle Busses. Ich habe bislang keinen Tag bereut, aber man muss diesen Beruf machen wollen, wenn man ihn nur macht, weil man muss, hat man nicht lange Freude daran.
Den Unternehmen selbst würde ich einfach raten für genügend Ausgleich zu sorgen. Immer mehr Leuten ist Freizeit wichtiger als der ein oder andere Euro, man muss einfach ein gutes Gleichgewicht finden zwischen Privatleben und Arbeit, auch wenn es in unserem Berufsfeld schwierig ist.