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Interview mit Christopher @chrisre0610

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Hey! Mein Name ist Christopher, ich bin im Oktober 1997 in Dresden geboren und bin seit mittlerweile fünf Jahren im Busfahrdienst tätig. Nach meinem Schulabschluss und einem Jahr Berufsfachschule fing ich im Jahr 2015 meine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei den Stadtwerken Wolfsburg an, welche ich im Jahr 2018 erfolgreich beendete. Im Jahr 2019 wechselte ich dann in die etwas größere Nachbarstadt Braunschweig zur dortigen Verkehrs-GmbH, heute offiziell als BSVG bezeichnet, wo ich nun meinen Fahrdienst ableiste.

Ich fühlte mich von klein auf zu diesem Beruf hingezogen und habe immer an diesem Traum festgehalten bis ich die Möglichkeit hatte mir diesen zu erfüllen.


Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?

Schätzenswert an diesem Beruf ist einfach, dass jeder Tag unterschiedlich abläuft. Von einer Grundschulklasse, bis hin zu Jugendlichen auf dem Weg zu einer Party, ist immer etwas Abwechslung dabei. Auch ergeben sich immer wieder angenehme Gespräche mit Fahrgästen, aber auch negative Erlebnisse gehören zum Alltag, wie unzufriedene Kunden aufgrund von Verspätungen oder Ausfällen, doch das ist es was mir diese Freude bringt, jede einzelne Fahrt ist verschieden.

Eine dringende Sache, welche ich gern verändern möchte, ist das vermehrt verschlechterte Verhältnis zwischen Fahrer und Fahrgast, leider kommt es häufig vor, dass die Fahrgäste uns gegenüber unhöflich werden, beispielsweise aufgrund eines Ausfalls, für welchen wir selten etwas können, weil sie denken, dass wir dies machen um sie zu ärgern. Auch von der jungen Generation ist kaum noch Respekt vorhanden, wir werden als selbstverständlich gesehen, dabei geben wir jeden Tag von früh bis spät stets unsere 100%.


Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges? 

In unserem Unternehmen gibt es keine festen Fahrzeuge, wir fahren auf 36 Buslinien mit 12 Meter Standardsolo- sowie mit 18 bzw. 18,75 Meter Gelenkbussen der Hersteller Mercedes-Benz, MAN und Solaris. Dabei finden auch Elektrobusse mit induktiver Ladung ihren Einsatz auf unseren beiden Ringlinien 419 und 429. Diese Fahrzeuge sind vier Solaris Urbino 18 electric sowie ein Solaris Urbino 12 electric, diese wurden extra im Rahmen eines Projektes „emil" im Jahr 2014 beschafft.

Ich selbst fahre die Elektrobusse gern, ich stehe dem Thema offen gegenüber da es auf jeden Fall mittelfristig ein Schritt zur zumindest lokalen Klimaneutralität ist. Jedoch würde ich mir auch wünschen, dass andere alternative Antriebe eine größere Chance bekommen.


Tagtäglich im Straßenverkehr unterwegs zu sein, führt oft zu stressigen Situationen, wie entspannst du nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten?

Nach einem anstrengenden Arbeitstag verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, doch auch Fahrrad fahren oder ein langer Spaziergang helfen dabei zur Ruhe zu kommen. Bei größeren Vorfällen nehme ich mir die Zeit um diese mit Kollegen noch bei der Arbeit zu besprechen um die Last nicht mit nach Hause zu nehmen, wichtig für mich ist, dass ich den „Stress" nicht mit in den nächsten Arbeitstag nehme.


Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Jungen Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren, kann ich nur raten auch an diesem Ziel festzuhalten, übt einen Beruf aus, der euch erfüllt. Ich selbst bereue meine Berufswahl überhaupt nicht, ich habe viel Erfahrung sammeln dürfen durch die Arbeit mit meinen Fahrgästen und habe immer noch große Freude daran.

Mein Appell an die Unternehmer mit Fahrermangel: Zeigt mehr Präsenz über die sozialen Medien, zeigt Ausschnitte aus dem Berufsalltag, stellt das komplette Team bzw. Teile des Teams vor. Auch eine Gesundheitsförderung kann hilfreich bei der Entscheidung für ein Unternehmen sein. Zudem ist der Zustand der Fahrzeuge, vor allem was den Fahrerarbeitsplatz angeht ein wichtiger Punkt. Er sollte regelmäßig überprüft und entsprechend gehandelt werden, um die Gesundheit des Personals zu erhalten.