Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!
Hey, mein Name ist Sidney Schumacher, bin 28 Jahre alt und wohne in der schönen Hansestadt Soest in Nordrhein-Westfalen. Mein Weg zum Busfahren war etwas umständlich. Eigentlich wollte ich seit ich klein war nichts anderes machen als Bus fahren, bin dann aber nach der zehnten Klasse in meiner Ausbildung zum Berufskraftfahrer auf dem Lkw in einer großen Entsorgungsfirma gelandet.
Nach meiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung war ich dann noch 6 weitere Jahre auf dem Lkw, bis es dann irgendwann Zeit für was Neues wurde. Also habe ich 2019 dann eben noch den Busführerschein gemacht und seitdem sitze ich hinter dem Buslenkrad.
Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?
Ich schätze an dem Beruf vor allem, dass man draußen unterwegs ist. 220 Tage in ein und demselben Büro zu sitzen ohne rauszukommen wäre einfach nicht meins. Wenn man draußen unterwegs ist, begegnet man ständig neuen Leuten und führt interessante Gespräche. Außerdem hat man seine Heizung und Klimaanlage immer dabei und hat einen sehr bequemen Sitz.
Schöner wäre es allerdings noch, wenn der ein oder andere Fahrgast seinen Unmut über Verspätungen oder Ausfälle nicht an den Fahrern auslassen würde, weil meistens können wir auch nichts dafür.
Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges?
Im Moment bin ich ausschließlich mit dem Mercedes-Benz Citaro C2 unterwegs. Vor und Nachteile zu benennen ist schwierig da es aus meiner Sicht nicht mehr so große Unterschiede zwischen den Herstellern gibt. Allerdings bin ich der Meinung, wer einmal Setra gefahren ist möchte nichts anders mehr. Aber da der Citaro ja stark artverwandt mit Setra ist komme ich auch gut mit den Citaros klar.
Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?
Ich bin im Großraum Soest, Lippetal, Warstein, Werl und Hamm auf allen Linien anzutreffen, die von meinem Unternehmen betrieben werden. Am liebsten sind mir die Frühdienste, die mit einem Gelenkbus gefahren werden, weil seitdem ich nicht mehr Lkw fahre fehlt mir der Anhänger dahinter ;).
Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?
Ja auch bei uns wurden schon Elektro - und Wasserstoffbusse getestet. Gefahren bin ich aber noch keinen. Ich finde es sehr wichtig, dass man sich Gedanken macht, welche Antriebskonzepte für die Zukunft die richtigen sind, aber ich finde es falsch jetzt überstürzt in eine Richtung zu laufen. Ich sehe den ÖPNV auch ehrlich gesagt nicht an erster Stelle, wenn es um emissionsfreies Fahren geht.
Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Appell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?
Wenn du dich für Fahrzeuge interessierst und gerne mit Menschen zu tun hast, dann ist Busfahren schonmal in der näheren Auswahl für dich. Aber ich möchte den Beruf auch nicht anpreisen als gäbe es nichts Besseres. Der Job ist schön und macht Spaß, aber in den meisten Unternehmen sind die Schichtzeiten in meinen Augen zu lang und die Bezahlung zu schlecht.
Wenn ihr euch dafür interessiert Busfahrer zu werden, dann informiert euch am besten bei einem öffentlichen Unternehmen in eurer Umgebung. Diese haben meist eine ordentliche Ausbildungsqualität und bezahlen nach Tarifvertrag.
Für die Zukunft dieses Berufs würde ich mir wünschen, dass die Arbeitsbedingungen im Allgemeinen besser werden und dass etwas mehr bezahlt wird, weil schließlich übernimmt man im Straßenverkehr mit dem Bus auch die Verantwortung für teilweise über 150 Menschenleben.