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Interview mit Gisela @giselavial

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist.

Hallo ich bin Gisela Vial und ich fahre seit etwas mehr als einem Jahr für die Verkehrsbetriebe Luzern. Ich bin durch die Coronapandemie zum Busfahren gekommen, da ich mich aufgrund der schwierigen Zeit beruflich neu orientieren musste. Rückblickend kann ich sagen, dass dies die beste Möglichkeit war, in einem komplett neuen Beruf durchzustarten. Zudem startete ich in einem zukunftsweisenden Pilotprojekt für Frauenpower im Teilzeitpensum. Mich erfüllt es jeden Tag mit großem Stolz Busfahrerin sein zu können.


Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrerin besonders und was würdest du gerne ändern?

Das ich jeden Tag aufs Neue wieder mit vielen interessanten Situationen zu tun habe. Ich schätze die verantwortungsvolle Aufgabe, für die Sicherheit meiner Fahrgäste zu achten. Ich würde mir von den vielen anderen Verkehrsteilnehmern mehr Rücksicht beim Fahrstil auf der Straße wünschen. Dies würde uns Busfahrern viele gefährliche Situationen ersparen.


Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges? 

Zurzeit fahre ich die Trolleybusse von vbl, welche sich in Doppelgelenk-Busse und Gelenk-Trolley- Busse unterteilen. Der Vorteil dabei ist, dass es für meinen Alltag keinen großen Unterschied mehr macht welchen Bus-Typ ich ausfahren muss. Einziger Nachteil dabei, dass bei den älteren Doppelgelenken-Bussen der Bildschirm für die Fahrgastraumanzeige (Türenüberwachung) oberhalb des Fahrers angebracht ist.


Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Ich fahre auf allen sieben Trolleybus Linien der Stadt Luzern. Die halbe Schicht im Spätdienst zur Hauptverkehrszeit finde ich toll. Ich genieße die Zeit nach dem großen Trubel, wenn zum Beispiel die Sonne wunderschön über dem Vierwaldstättersee untergeht. Solche Momente geben mir ein Gefühl von Freiheit, bei denen ich den alltäglichen Stress ein wenig vergessen kann.


Tagtäglich im Straßenverkehr unterwegs zu sein, führt oft zu stressigen Situationen, wie entspannst du nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten?

Ich verbringe meine Freizeit am liebsten mit meiner Familie. Dazu gehören meine zwei Kinder und mein Hund. Sehr oft nutze ich auch meine hauseigene Sauna um fit und gesund zu bleiben.


Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?

Leider besitze ich den Führerschein der Kategorie D für die Autobusse noch nicht, deshalb war es für mich auch nicht möglich einen Bus mit alternativem Antrieb zu testen. Ich finde sehr gut, dass im öffentlichen Personennahverkehr auf emissionsfreie Fahrzeuge gesetzt wird.


Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Dieser Beruf lohnt sich definitiv. Nirgendwo sonst bekommt man einen Arbeitsplatz mit einer solch wechselnden Aussicht und die Möglichkeit, große Fahrzeuge durch deine Stadt zu fahren. Leidenschaftliche Autofahrende, welche vorausschauend mitdenken, sind genau richtig, das Steuer eines Busses selbst in die Hand zu nehmen. Millionen von Menschen nutzen die Busse des öffentlichen Nahverkehrs tagtäglich, aber nur wenige fahren ihn. Deshalb werde ein Held/-in, des Alltags und bewirb dich noch heute als Busfahrer/-in in deiner Region. Du wirst es nicht bereuen.