Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!
Moin, ich heiße Marcel, bin 26 Jahre jung und komme aus Hannover. Den Berufswunsch Busfahrer hatte ich bereits von klein auf. Familiär vorbelastet bin ich allerdings nicht. Mit 18 habe dann auf Anhieb einen Ausbildungsplatz zur Fachkraft im Fahrbetrieb erhalten und bereue es bis heute keine Sekunde.
Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?
Ich schätze besonders die Abwechslung. Viele denken der Job wäre langweilig, da man ständig die gleichen Linien wieder und wieder fährt. Trotzdem lässt sich sagen das keine Fahrt wie die andere ist. Des Weiteren ist man ein wenig sein eigener "Chef". Man kann natürlich nicht machen was man will, aber gewisse Freiheiten, die man im Büro nicht hat, kann man nicht abstreiten ;)
Ändern würde ich gerne den finanziellen Teil des ÖPNV. Der Staat muss hier deutlich mehr zuschießen, sodass die Unternehmen keinen Sparzwängen mehr unterliegen müssen. Guter Nahverkehr kostet und letztendlich führt dies auch zu weniger Stress wenn mehr Personal mit mehr Fahrzeugen eingesetzt werden kann.
Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges?
Bei mir im Betrieb fahre ich verschiedene Baujahre des Mercedes-Benz Citaro (12m und 18m) und MAN (12m/18m/19m). Seit 2020 haben wir auch Hybridfahrzeuge im Fuhrpark. Meine Lieblingsfahrzeuge sind eindeutig die New MAN Hybrid. Der Fahrerarbeitsplatz ist sehr gut aufgebaut. Alles gut erreichbar. Des Weiteren hat man einen super Rundumblick durch die etwas erhöhte Sitzposition im Vergleich zum Vorgängermodell. Der Nachteil ist zum einen ein allgemeines Problem der heutigen Fahrzeuge: Da immer mehr Elektronik verbaut wird, treten immer mal wieder Störungen auf. Die Start-Stopp-Automatik ist auch in manchen Situationen eher von Nachteil. Wir können diese allerdings glücklicherweise in solchen Situationen dann für den Moment deaktivieren, was leider nicht allen Fahrern in allen Unternehmen möglich ist.
Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?
Hybridbusse fahre ich regelmäßig und gerne. E-Busse habe ich bereits von den Herstellern Sileo und Mercedes-Benz Probe gefahren und bin sehr begeistert davon. Das gleichmäßige und ruckfreie Beschleunigen und Verzögern, sowie die Ruhe im Fahrzeug, ist sowohl für uns Fahrer als auch für die Fahrgäste sehr angenehm.
Allgemein finde ich, dass emissionsfreie Fahrzeuge im ÖPNV aktuell eher zu gebrauchen sind als privat, da die Landestellen im Dienst fest eingeplant werden können, inklusive Reserve Puffer. Auch sind die Akkus inzwischen so weit, dass diese je nach Hersteller auch 400-600km bei vorausschauender Fahrweise erreichen können.
Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?
An die jungen Menschen: vergesst das schlechte Bild das ihr vielleicht von anderen über diesen Beruf hört. Macht euch euer eigenes. Der Beruf ist krisensicher. Busfahrer werden immer gebraucht.
An die Unternehmer: frischt gegebenenfalls euer Unternehmen auf. Macht es modern. Es fängt schon oft bei der Dienstkleidung an und geht beim Umgangston in der Firma weiter. Ein respektvolles Miteinander schließt einen lockeren Umgangston nicht aus. Dies kann auch in großen Firmen ein familiäres Gefühl aufbringen, das mehr Spaß an der Arbeit bedeuten kann.