Knapp ein Jahr nach der ersten kurzen Runde im Zuge der Weltpremiere hat es der Mercedes-Benz EQV 300 nunmehr zu einem ausgiebigen Test in unseren Fuhrpark geschafft.
Von außen ist der EQV kaum von einer normalen V-Klasse zu unterscheiden. Und dies ist auch gut so. Schließlich ist die V-Klasse mit Sicherheit die eleganteste Großraumlimousine, die man derzeit käuflich erwerben kann. Wäre unser Testwagen nicht auffällig beklebt, könnte man ihn nur noch seitlich an den blauen EQV Emblemen und seinen grünen Kennzeichen erkennen.
Der Innenraum präsentiert sich bekannt exklusiv und wird hier noch EQ-typisch mit einem feschen blauen Armaturenbrett und kupferfarbigen Einlagen und Leisten ergänzt. Bis zu acht Personen finden auf bequemen und vielfach verstellbaren Sitzen Platz. Die Bedienung folgt der exakt gleichen Logik wie bei seinen Dieselbrüdern. Lediglich beim Startvorgang erkennt man die Abfahrtsbereitschaft an einem kleinen grünen „Ready“ im Display. Und schon geht es lautlos dahin. Bis zu 400 Kilometer sind mit gutem Willen und ohne exzessiven Einsatz zusätzlicher Verbraucher möglich. Die angegebenen 348 Kilometer sind bei normalem Einsatz der Komfortbringer wie drei Zonen Klimaanlage und feinstem Burmester Soundsystem in jedem Fall möglich. Die optional mögliche Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h sollte man jedenfalls nicht ausreizen.
Einsatzzweck
Im Testbetrieb waren wir diesmal vorwiegend in Ostösterreich unterwegs. Hier zeigt sich die Alltagstauglichkeit der Batteriekapazität sehr schön. Im Schnitt musste unter der Woche jeden dritten Tag nachgeladen werden. Allerdings auch nur zur Sicherheit. Vermutlich wäre der vierte Tag auch noch in der Restreichweite enthalten gewesen. Selbst auf der Autobahn bei echten 130 km/h am Tacho bleibt die Reichweite konstant. Dies ist also gleichbedeutend mit Direktfahrten von Wien bis Salzburg. Dann wird eine schnelle Ladesäule benötigt. Mit bis zu 110 kW kann getankt werden. Somit sind nach nur 45 Minuten 80% der Batterie geladen.
Das Fahrverhalten per se ist geprägt durch die herrliche Stille. Noch kultivierter und eleganter lassen sich Gäste oder auch Familien in großer Zahl nicht bewegen. Im Sportmodus entfaltet der Elektromotor sein volles Potenzial von 150 kW / 204 PS und 354 Nm Drehmoment. Es kommt dabei tatsächlich sogar so etwas wie sportliche Lust am Fahren auf. Das Fahrwerk ist allerdings extrem komfortabel abgestimmt und schwebt wie eine Sänfte über Unebenheiten. Allzu forsch wird man den EQV ja ohnedies niemals bewegen wollen.
Preisgefüge
Eines der wesentlichsten Argumente derzeit ist sicherlich die Investitionsprämie des Staates für E-Fahrzeuge. Bei einem Einstiegspreis von knapp über 83.000.- spielt der EQV, vor allem ausstattungsbereinigt, mit Panoramadach, elektrischen Türen und Kofferraum bis hin zu großem MBUX Multimediasystem inklusive Burmester Sound, im direkten Umfeld seiner Dieselbrüder.