Nördlich der Donau beginnt in Oberösterreich das Mühlviertel. Der Strom ist auch eine geologische Grenze und das Mühlviertel ist ein Land aus Granit. Das Urgestein prägt das Land, die Leute und das Bier.
Zunächst ist der Granit verantwortlich für die besondere Landschaft des Mühlviertels. Die Wellen und Hügel, reich an Wäldern und Wiesen, sind die über Jahrmillionen abgeschliffenen Reste eines einstigen Gebirges. Und so steigt das Mühlviertel nach Norden hin immer höher, bis in die Bergrücken des Böhmerwaldes. Wo Oberösterreich an Bayern und Südböhmen grenzt, erstreckt sich das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas.
Immer wieder zeigt der Granit Flagge. Das heißt er dringt an die Oberfläche um eindrucksvoll zu zeigen, wie bizarr seine Verwitterungsformen sind. Er „fließt“ in Blockhalden, wie dem „Steinernen Meer“ im Böhmerwald. Er türmt gigantische Steinblöcke auf, so als würden sie schwerelos schweben, wie den „Schwammerling“, das Wahrzeichen des Naturparks Mühlviertel in der Region Mühlviertler Alm Freistadt. Vielen dieser Plätze schreiben die Menschen eine besondere Energie zu. Kraftplätze sind sie, wie die „Buckwehluckn“ in St. Thomas am Blasenstein. Wer durch diesen Spalt kriecht, so weiß es der Volksmund, wird von seinem Kreuzweh geheilt.
Hügel, Wellen, Anstiege und Abhänge. Eine solche Landschaft regt den sportlichen Spieltrieb des Menschen an. Und auch wenn sich die Alpen nur als ferne Bergkette am südlichen Horizont abzeichnen muss mancher Mountainbiker erkennen, dass der Mühlviertler Granit härter ist als durchtrainierte Waden. 17 Touren, insgesamt 950 Kilometer lang, gibt es im Mühlviertler Granitland zwischen Donau und Böhmerwald während die Region Mühlviertler Alm Freistadt zur 188 Kilometer langen „Tour de Alm“ durch den Osten der Region bittet. Genussradler – die dem Granit mittels eines E-Bikes die sportlichen Giftzähne ziehen – finden in der Region Mühlviertler Hochland rund um Bad Leonfelden sieben neue Touren. Das Trekking- und E-Bike-Netz dieser Region ist insgesamt 600 Kilometer lang und eng mit Radwegen im Böhmerwald und im Großraum Lipno in Tschechien zu einer der größten Radregionen Mitteleuropas vernetzt.
An langen Stangen aufgebunden rankt sich der Mühlviertler Hopfen in lichte Höhen. Hier liegt das größte Anbaugebiet für die bitteren Dolden in ganz Österreich. Eine Zutat auf die Mühlviertler Brauer genauso gerne zugreifen wie auf das klare Quellwasser der Region. Und wieder hat der Granit seine steinernen Finger im Spiel. Denn er sorgt dafür, dass das Mühlviertler Wasser extrem weich ist. Das beeinflusst den Charakter der Mühlviertler Biere schmeckbar. Und stachelt die Braumeister der Region zu einer Vielzahl an Bierspezialitäten an. Von der Stiftsbrauerei Schlägl im Böhmerwald über die Neufeldner Bio-Brauerei und das Landbrauhaus Hofstetten nahe der Donau bis zur letzten Braucommune Österreichs in Freistadt. Denn im Mühlviertel versteht man sich beim Brauen und darüber hinaus Traditionen zu wahren und am Leben zu erhalten – dauerhaft, wie der Granit.