Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite zu analysieren und stetig zu verbessern. Wenn Du fortfahrst, nehmen wir an, dass Du mit der Verwendung von Cookies auf 1truck.tv einverstanden bist. Du kannst den Analysedienst jederzeit deaktivieren. Weitere Informationen findest Du in unseren Datenschutzbedingungen.
VERSTANDEN
1Truck.tv Logo
Lupen Icon

Die Unerlässlichkeit des neuen Busterminals

Seit Jahresbeginn ist der Ruf nach einem neuen internationalen Busterminal in Wien wieder in aller Munde. Abgesehen von den offensichtlichen Fragen nach dem „Wo“ & „Wann“, über die sich Wirtschaft und Politik noch einig werden müssen, wirft das Thema auch andere Fragen auf, wie vor allem die Entwicklung des Fernbusmarktes an sich. Wir haben Mag. Thomas Blaguss, Betreiber des VIB, zum Interview gebeten.

Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen von denen wir beim Wiener Busterminal sprechen, eingangs die Frage, wie viele Passagiere im vergangenen Jahr vom Vienna International Busterminal (VIB) in Erdberg gestartet sind? 

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir im Jahr 2017 bereits 2,5 Mio. Passagiere verzeichnen konnten. Wenn man diese Zahl und Größenordnung vergleicht, dann ist der VIB größer als der 2. größte Flughafen Österreichs, das hätte sich vor einigen Jahren niemand gedacht.

Die Passagierzahlen im Busverkehr steigen von Jahr zu Jahr rasant an, wann wird ihrer Meinung nach der Standort Erdberg an seine Grenzen stoßen bzw. warum sehen Sie gerade jetzt gravierenden Handlungsbedarf?

Der Fernbusboom mit nationalen und internationalen Fernbusreisen hat die Nachfrage in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert, durch interne Maßnahmen (z.B.: Slotoptimierungen und logistische Planungen, etc.) ist es uns gelungen, die Kapazitäten und Möglichkeiten am VIB zu optimieren, die Kapazitätsgrenze ist nicht erreicht. Auch rechnen wir, dass die Wachstumskurve flacher wird – der Markt ist dabei sich zu bereinigen und wir können nicht davon ausgehen, dass es die kommenden Jahre so weiter geht. Der Boom ist angekommen, das Wachstum nicht unerschöpflich. So gesehen wird der VIB in Erdberg mit seinen Maßnahmen noch viele Jahre genügend Platz bieten.

Politik und Wirtschaft sind sich einig, dass der Fernbusverkehr auf ein Busterminal fokussiert werden muss. Während die Wirtschaftskammer Anfang Februar bereits ein konkretes Projekt für den Verteilerkreis Favoriten vorgelegt hat, wehrt sich der Bezirk vehement dagegen. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in einem Busterminal am Verteilerkreis? Bzw. steht auch im Raum den Standort Erdberg auszubauen, sehen Sie das in Hinblick auf die steigende Zahl an Fernbuspassagieren und die Sanierung der Hochstraße bei St. Marx ab 2019 als realistisch bzw. Welchen Standort würden Sie bevorzugen und aus welchen Gründen?

Die öffentliche Hand hat die Unerlässlichkeit eines modernen Busterminals für die Stadt Wien erkannt und arbeitet nun an der Machbarkeit, hat einige Standorte im Fokus.

Blaguss hat keine Präferenz hinsichtlich eines bestimmte Standortes, denn für uns ist die Erfüllung der notwendigen Rahmenbedingungen, die für den Betrieb und die Abwicklung eines Busterminal essenziell sind, grundlegend. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen neben gut geplanten Ankunfts- und Abfahrtssituationen für den Reisenden, Sanitäranlangen, Bistro, Ticketschalter und Wartebereiche auch genügend Haltestellen, Busparkplätze, Ruheräume für Lenker – und in jedem Fall, und das ist wirklich entscheidend: die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die direkte und staufreie Anbindung an das höherrangige Straßennetz. Arbeiten bzw. Instandhaltungen an der Hochstraße begleiten uns seit 2007. Wir haben es bis dato immer sehr gut geschafft, den Betrieb störungsfrei aufrecht zu halten – das wird auch weiterhin so sein, es wird kaum Einschränkungen geben. Wir arbeiten sehr gut mit der ASFINAG zusammen und diese versucht auch bei ihren Arbeiten stets auf uns Rücksicht zu nehmen. Das klappt wunderbar.

Abschließend noch kurz zu Ihren Erfahrungen aus einem Jahrzehnt VIB. Kann man eventuell noch von anderen Städten lernen?

Grundsätzlich kann man von vielen Städten lernen. Vor allem die Einstellungen bzw. das Bewusstsein, dass ein moderner Fernbusterminal zur Standardausstattung einer modernen Stadt gehört, ist in vielen Städten vorhanden. Letztendlich geht es in Österreich auch um die stiefmütterliche Behandlung des Autobusses insgesamt. Der Bus wurde lange als Bedrohung für andere Verkehrsträger gesehen. In Wahrheit trägt er zur Minimierung des Individualverkehres bei. Der Fernbus kommt ohne einen Cent Subventionierung aus – der Kunde soll entscheiden. Der Trend der EU geht eindeutig in diese Richtung.