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Interview mit Andreas @andy_busfahrer

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Mein Name ist Andreas Bühling, ich bin 46 Jahre jung, verheiratet, Vater von 3 Kindern und gelernter Hoch-und Tiefbaufacharbeiter und Ex-Soldat (12 Jahre) mit Einsatzerfahrung. Ich habe jahrelang in der Logistik gearbeitet als Pendler und habe dann durch die Sozialen Medien erfahren, dass mein ortsansässiger Busunternehmer händeringend Fahrer sucht und ausbildet. Kindheitstraum erfüllt -Check.


Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?

Ich mag es, dass jeder Tag anders ist und selbst wenn man dieselben Strecken/Linien fährt, ist es nie gleich. Bei uns fährt man auch selten dieselbe Strecke mehrfach hintereinander.

Ändern würde ich gerne die Akzeptanz und die Bedeutung des ÖPNV in der momentanen Umweltproblematik. Bedeutet: Individualverkehr nicht mehr so stark subventionieren, um die Leute vom Einzelfahrer/Fahrzeug, zum Nutzen des Massenverkehrs zu trainieren.


Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges? 

Bei uns im Unternehmen habe ich das Glück meinen eigenen Bus zu fahren, einen Solaris Urbino 12LE Diesel Baujahr 2011. Keine Werbung auf dem Bus und vom Pensionär übernommen. Vorteil: Er ist zügig im Stadtverkehr und wendig in der Überlandlinie, ohne viel Schnickschnack. Nachteil: Der Diesel ist sehr geräuschintensiv, ich würde lieber Elektro- oder Wasserstoffantrieb fahren.

Aber man kommt aufgrund der Fahrersituation und des anstehenden Gelegenheitsverkehrs auch mal dazu die anderen Muster zu fahren, welche in unserem Unternehmen rollen, wie Neoplan, Solaris Elektro, MAN Lion’s City in vielen Varianten als Combi Busse.


Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Bei uns überwiegend Überlandlinie mit Teildiensten zwischen 4:00 bis 18:00, meine Tagesleistung sind etwa 300km am Tag im Umkreis von 50km. Am liebsten mag ich Dienste, die sehr früh morgens, um 4:00 Uhr starten und ohne große Teildienstpausen gegen 16:00 Uhr enden. Die ganze Woche den gleichen Dienst zu fahren, kommt eher selten vor, da tagsüber auch Schülersonderfahrten (Schwimmen, Exkursion, Theater...) mit eingetaktet werden. Fahrerwünsche für private Termine macht unser Disponent. Lieblingsrouten gibt es viele, besonders gerne Schülerrouten oder Menschen mit Handicap in ihre Werkstätten zu fahren.


Was war dein schönster/lustigster Moment in deinem Berufsalltag?

In der Ferienzeit durfte ich die Hortkinder eines Ortes in die Schule zum Hort fahren, und die sangen dann im Chor den Malle-Hit Layla.

Ansonsten gibt es viele kleine schöne Momente, das würde aber den Rahmen sprengen....


Dein Lieblingsaccount auf Instagram?

Frau.Busfahrerin, _Michel_Schwartz und eurer!


Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?

Ja ich durfte mehrfach schon im Stadtbereich unsere E-Busse fahren und stehe zu alternativen Antrieben sehr positiv! Unser Unternehmen (Salza Tours) hat schon länger Solar mit Speicher zur Energiegewinnung für die 4 E-Busse.

Leider ist die Reichweite und die Speicherung im Fahrzeug noch nicht 100% aber es fährt sich schön, Anzug und Geräuschkulisse sind toll.


7. Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Es ist ein Beruf der mehr Zukunft hat als man glauben möchte, denn eine richtige Energiewende und Verkehrspolitik funktioniert nur mit Massentransportmitteln.

"Sei ein Teil der mobilen Zukunft" und "Einen größeren Dienstwagen bekommt nicht einmal ein Vorstandsmitglied".