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Interview mit Philip @leerfahrt

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Ich bin der Philip, bin 28 Jahre alt und komme aus dem schönen Darmstadt in Südhessen.
Der Entschluss Busfahrer zu werden ist bei mir Anfang der 5. Klasse gefallen, dort bin ich mit dem Bus zur Schule gefahren und mit ein wenig Glück lief auf dem Kurs, welchen ich immer genommen habe, ein wunderschöner Setra SG219SL Gelenkbus, damit hat meine Leidenschaft zu Bussen angefangen und mich bis jetzt verfolgt. 2018 konnte ich dann meine Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb beginnen und 2019 erfolgreich abschließen.
 
Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?

Ich liebe den täglichen Ausblick aus meinem vollverglasten Eckbüro. Man ist viel unterwegs, man sieht viel neues, unterhält sich mit vielen interessanten Personen und lernt jeden Tag etwas Neues dazu.
Ich würde gerne das Verhalten der Fahrgäste ändern, es verschlimmert sich jeden Tag, man wird grundlos beleidigt oder sogar tätlich angegriffen, letzteres ist mir zum Glück noch nicht passiert.
Die Fahrgäste sollten verstehen, dass dort auch ein Mensch aus Fleisch und Blut sitzt, welcher selbst im größten Stress cool bleibt und alle sicher an ihr¬¬ Ziel befördert.
Der Respekt gegenüber dem Fahrpersonal ist leider komplett verloren gegangen, das muss sich wieder ändern.
 
 
Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges?

Ich fahre aktuell als festes Fahrzeug einen Citaro G aus dem Jahre 2007, in meinen Augen ist dieses Fahrzeug das bequemste Fahrzeug für mich als Fahrer, man kann sehr viel verstellen (als Beispiel: Komplettes Lenkrad mit den wichtigsten Knöpfen) und kommt roblemlos an jeden Schalter und Knopf im Bereich des Fahrerplatzes dran.
Nicht zu verschweigen haben diese Busse noch ordentlich Power im Heck.
 
 
Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Ich bin aktuell im kompletten Rhein-Main-Gebiet sowie den angrenzenden Gebieten (z.B.: Rhein-Neckar, Taunus, Pfalz) im Schienenersatzverkehr für verschiedene Auftraggeber unterwegs. Eine Lieblingsroute habe ich so direkt nicht, durch die vielen Strecken und Gebiete, die man kennenlernt sieht man viele schöne Orte.
 
 
Was war dein schönster/lustigster Moment in deinem Berufsalltag?

Es gab bis dato viele schöne und genauso viele lustige Momente.
Allerdings ist es immer wieder atemberaubend schön in den Sonnenaufgang zu fahren.
 
 
Dein Lieblingsaccount auf Instagram?

Natürlich meiner ;-)
Es gibt viele interessante Accounts auf Instagram, es fällt mir schwer jetzt einen einzigen zu benennen um ihn als meinen Lieblingsaccount zu benennen.
 
 
Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?
 
Ich hatte einmal die Möglichkeit einen Hybridbus zu testen, allerdings war das noch relativ im Anfangsstadium, sodass man dies mit dem aktuellen Fortschritt nicht vergleichen kann.
Grundsätzlich bin ich ein Fan von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen, allerdings ist das Tankstellennetz zu schlecht ausgebaut, bzw. zu störanfällig, siehe ESWE Wiesbaden, dort soll die komplette Wasserstoffflotte und die dazu gehörige Infrastruktur, welche Millionen von Euro gekostet hat, wieder verkauft werden.
Von reinen Elektrobussen bzw. Fahrzeugen bin ich definitiv kein Fan. Es klingt verlockend, dass man ein Fahrzeug "emissionsfrei" benutzen kann, allerdings zu welchem Preis? Zu Batterien die in menschenunwürdigen Verhältnissen hergestellt werden? Was passiert mit den Batterien, wenn diese ihre Lebensdauer erreicht haben? Dafür gibt es bis dato keine ordentlichen Antworten, sodass ich hiervon kein Freund bin.
Ein Hybridbus, welcher beim Bremsen elektrische Energie, z.B. für das Anfahren, herstellt klingt für mich nach einer sehr guten Lösung, es gab ja solche Fahrzeuge bereits, leider wurde da die Forschung bzw. Entwicklung heruntergefahren bzw. komplett eingestellt.
 
 
Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?
 
Leider sieht man von außerhalb nur die negativen Seiten wie den mangelnden Respekt, die Arbeitszeiten (spät, nachts, etc.) und den geringen Verdienst.
Hier liegt der springende Punkt allerdings schon viel weiter vorne: Der Beruf des Busfahrers/der Busfahrerin muss attraktiver gemacht werden, man muss die schönen Dinge bewerben und den Beruf durch eine angepasste Bezahlung attraktiver machen.
Mein Appell an Unternehmer ist relativ einfach: Setzt euch mit den verantwortlichen Stellen auseinander und handelt ein besserer Lohn für das Fahrpersonal aus.
Meine Message an junge Menschen ist noch einfacher: Es ist der schönste Beruf der Welt, man hat ein schönes vollverglastes Eckbüro, man erlebt jeden Tag neue Dinge, lernt neue Leute kennen und kann von sich behaupten ein 100.000,- Euro teures Firmenauto fahren zu dürfen!