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Interview mit Jessica @oepnvfotografin

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Ich bin Jessica, 22 Jahre jung und komme aus dem Münsterland. Ich war damals in der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Ich bin jeden Morgen mit dem Bus zur Arbeit gefahren. Ich war schon immer der Mensch, der gerne Auto gefahren ist, ein Beruf wie Taxi- oder Lastkraftwagenfahrer kam aber für mich nicht in Frage. Ein Busfahrer, mit dem ich morgens gefahren bin, hat mir dann während den Pausen Knöpfe am Bus gezeigt, etwas von seinem Beruf erzählt und das hat mich alles sehr begeistert, weswegen ich mich dann letztendlich dazu entschied, eine weitere Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb anzufangen. Ich bereue es keine Sekunde.

Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrerin besonders und was würdest du gerne ändern?

Ich schätze diesen „Freiraum", welchen man hat, wenn man aufm Bus sitzt. Wiederum bekommt man beim Fahren auch den Kopf frei. Ich kann schlecht gelaunt zur Arbeit gehen, wenn ich nicht gerade die stressigsten Linien fahre, gehe ich mit guter Laune wieder nach Hause! Hmm.. was ich gerne ändern würde? Ich würde gerne mehr alte Busse fahren. Unser Fuhrpark ist ja relativ neu, ich fahre lieber alte Busse. Da wir hier aber auf den Linien auch mehr oder weniger Vorschriften haben, wird dies leider nicht möglich sein.

Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges?

Wir haben bei uns in der Firma keinen festen Stammbus. Wir fahren den Bus, der uns zugeteilt wird. Wir haben aber einen Citaro Facelift (15m) aus 2012 bei uns im Fuhrpark, den ich total gerne fahre. Ich freue mich allgemein immer, wenn ich 15m Wagen zugeteilt bekomme. Vorteile des Facelifts ist eindeutig der Getränkerhalter, der neben dem Fahrer links platziert ist. Da kann man bequem zu seinem Energy greifen. Nachteile sehe ich in diesem Bus nicht, außer dass zurzeit die Sitzheizung nicht funktioniert.

Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Ich fahre alles. Hauptsächlich Regiobus und Schnellbus. Ab und zu sind wir auch noch im Stadtverkehr eingesetzt, aber nur auf einer Regiobuslinie, welche innerhalb der Stadt dann zum Stadtbus fungiert. Auch von Früh- bis Spätschicht über Nachtschicht ist alles dabei. Am liebsten bevorzuge ich aber die Spätschicht, da man bequem ausschlafen kann und ich gerne in der Dämmerung/im Dunkeln fahre.

Was war dein schönster/lustigster Moment in deinem Berufsalltag?

Der Lustigste Moment war es, als ich zur Kontrolle in meiner Pause durch den Bus ging und einen Leitpfosten darin festgestellt habe. Ich weiß bis heute nicht, wie er da reinkam, aber der Bus war auch voll mit Schulkindern. Die schönsten Momente sind, wenn ich von Fahrgästen angesprochen werde, dass sie es toll finden, dass ich in einem so jungen Alter schon so gut Bus fahre.

Dein Lieblingsaccount auf Instagram?

Mein Lieblingsaccount ist der Account von meinem Freund! Er heißt hier @busse_muenster

Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet, bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zu dem Thema emissionsfreier ÖPNV?

Ich bin schonmal mitgefahren, aber tatsächlich bin ich in diesem Thema nicht gut genug informiert, dass ich da eine Meinung zu bilden kann. Ich sag's mal grob- alles gut durchdachte, was auch funktioniert, ist gut. Schade ist es nur, dass dadurch die älteren Fahrzeuge immer mehr von der Bildfläche verschwinden.

Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden, und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Meine Message an junge Leute: Macht es! Man hat seine Freiheiten, die Tage kommen einem nicht so lange vor, es kann auch zu einem tollen Hobby werden. Man kann sich selber auch einen Bus beschaffen und seine Freizeit durch Umbau oder Restaurierung gestalten. Der Appell an die Unternehmer: Leider sind viele Fahrer mittlerweile von dem Beruf abgeschreckt, da die Bezahlung für das Risiko, das mittlerweile als Busfahrer herrscht, zu gering ist. Man könnte natürlich in Richtung Gehalt etwas verändern, aber auch Kleinigkeiten wie Sicherheitsleute im NachtBus kann einiges bewirken, dass sich Fahrer wieder wohler fühlen.