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Interview mit Markus @markus_jamnik

Stell dich bitte kurz vor und erzähl uns wie du zum Busfahren gekommen bist!

Mein Name ist Markus, ich bin 34 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem obersteirischen Leoben. Als Kind bin ich nicht nur mit dem Bus in die Schule gefahren, sondern bin auch in meiner Freizeit mit befreundeten Busfahrern die Dienste im Bus mitgefahren. Es war als Kind immer mein Traumberuf. Nach der Matura habe ich mir dann tatsächlich meinen Kindheitstraum erfüllt und den Bus-Führerschein gemacht.

Was schätzt du an deinem Alltag als Busfahrer besonders und was würdest du gerne ändern?

Am Alltag als Busfahrer schätze ich die Abwechslung. Man erlebt jeden Tag neue Situationen, sei es durch andere Verkehrsteilnehmer, Fahrgäste oder Naturerscheinungen – kein Tag ist wie der andere. Wünschen würde ich mir einen respektvolleren Umgang. Der Großteil der Fahrgäste ist sehr nett, leider fehlt es aber machen an Verständnis für gewisse Situationen. Ein Bus fährt nun einmal nicht allein auf der Straße und dadurch wird es vor allem zu Hauptverkehrszeiten immer wieder zu Verspätungen kommen. Wenn ältere Personen den Bus benutzen, brauchen sie eben länger zum Einsteigen und Platznehmen. Kein Buslenker fährt zum Spaß Fahrgästen vor der Nase davon. An gewissen Haltestellen würde man nie wegkommen, wenn man für jeden der angelaufen kommt noch einmal stehen bleibt und die Türen öffnet.

Welchen Bus fährst du aktuell und was sind aus deiner Sicht Vor- und Nachteile des Fahrzeuges? 

Da ich mich nicht auf ein Gebiet beschränke, fahre ich mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Im Stadtgebiet mit Mercedes Citaro C2, im Regionalverkehr mit Iveco Crossway LE oder Setra 416 bzw. 418 LE und im Fernlinienverkehr mit Setra Stockbussen (431 und 531 DT) und Neoplan Skyliner. Jedes Fahrzeug hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Zum Beispiel ist ein 416 LE auf Schneefahrbahn stabiler unterwegs als der Crossway, dafür hat der Crossway den besseren Lenkeinschlag. Bei den Setra Stockbussen ist das Cockpit besser, dafür ist der Neoplan stabiler bei Seitenwind.

Auf welchen Linien bist du unterwegs und welcher Dienst (Zeit oder Route) ist dir am liebsten?

Auf Regionallinien bin ich im Großraum Graz unterwegs, wobei sich das Gebiet von Graz aus in Richtung Norden bis Bruck an der Mur, Richtung Südwesten bis Köflach und Deutschlandsberg und in Richtung Südosten bis Siebing und Gleisdorf ausdehnt. Ebenfalls bin ich auf den Flixbus-Linien 096 und X96 von Graz nach Wien bzw. Flughafen Wien anzutreffen. Am liebsten habe ich Wochenend-Dienste oder Nachmittagsdienste.

Was war dein schönster/lustigster Moment in deinem Berufsalltag?

Lustige Momente gab es viele, unter anderem diverse Sonderfahrten bei denen im Bus gesungen wurde. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Sparverein Ausflug, wo dann im Bus mit Musikinstrumenten musiziert wurde.

Dein Lieblingsaccount auf Instagram?

Mein Lieblingsaccount auf Instagram ist @busfotos_austria. Sehr gelungen finde ich auch den Account von @peterle.sky, der auf eine sehr unterhaltsame Art die Welt der Eisenbahn zeigt und erklärt.

Aktuell werden auf vielen Linien Elektro- und Wasserstoff- und Hybridbusse getestet. Bist du schon mal in so einem Bus gefahren und wie stehst du generell zum Thema emissionsfreier ÖPNV?

Die Zukunft wird auch im öffentlichen Verkehr Richtung E-Mobilität gehen, in welche Richtung auch immer. Bei Akkus besteht derzeit das Problem der geringen Reichweite und der Ladedauer. Vor allem wenn dann im Winter die Heizung eingeschaltet werden muss bzw. im Sommer die Klimaanlage, sinkt die Reichweite extrem. Hybridbusse sind ein Anfang, um zumindest den Dieselverbrauch zu verringern. Auf Stadtlinien mit dichten Intervallen wäre wahrscheinlich die „traditionellere Variante“ im Moment die beste – der O-Bus. Erfahrung mit Hybridbussen konnte ich vor ein paar Jahren mit Vorführfahrzeugen von Volvo sammeln.

Noch ein sehr wichtiger Punkt ist der starke Fachkräfte- und insbesondere Fahrermangel. Was ist deine Message an junge Menschen, die sich überlegen Busfahrer zu werden und welchen Apell hast du an Unternehmer, die es schwer haben Fahrer zu finden?

Meine Message an alle die mit dem Gedanken spielen Busfahrer zu werden – wenn ihr Spaß am Fahren habt, macht es. Es gibt nichts Schöneres, als ein vollverglastes Eckbüro. Die Unternehmen müssen moderner auftreten, moderne Medien besser nutzen. Auch gewisse Benefits könnten helfen, wie gewisse Vergünstigungen durch Partnerschaften mit Firmen aus anderen Bereichen (Eintritte, vergünstigte Konditionen beim Reifenkauf für den Privat-Pkw etc.).